Arbeits- & Messtechniken
1993 wurde in der amtlichen Vermessung die Methodenfreiheit eingeführt. Seither dürfen unterschiedliche Verfahren zur Datenerhebung eingesetzt werden.
Damit beispielsweise ein Gebäude, eine Gemeindegrenze oder ein Strassenrand in einem Plan dargestellt werden kann, müssen Punkte eingemessen und deren Koordinaten berechnet werden. Für diese Vermessungsarbeiten gibt es verschiedene Methoden und Verfahren. Die gängigsten sind:
Tachymetrische Vermessung
Die älteste Vermessungsmethode ist die tachymetrische Vermessung vom Boden aus. Das gebräuchlichste Messinstrument ist in der Regel der Tachymeter. Mit diesem Instrument werden Winkel und Distanzen gemessen und daraus die Koordinaten und die Höhe der aufgenommenen Objekte berechnet. Die heutigen digitalen Instrumente führen diese Berechnungen direkt aus. Die Messdaten werden im Gerät gespeichert und können im Büro zur Weiterbearbeitung auf das Computersystem übertragen werden.
Nivellement
Eine bewährte, sehr genaue Methode zur Bestimmung von Höhendifferenzen ist das Nivellement. Zwischen zwei senkrecht aufgestellten Messlatten wird das Nivellierinstrument aufgestellt, dessen Ziellinie horizontal ausgerichtet ist. Die Differenz der beiden Ablesungen an den Messlatten entspricht der Höhendifferenz.
Global Navigation Satellite Systems (GNSS)
Die Positionierungssysteme mittels Satelliten (GNSS) werden auch in der amtlichen Vermessung eingesetzt. Navigationssatelliten umkreisen unseren Planeten und senden laufend Signale zur Erde, die mit speziellen Empfängern registriert werden. Aus diesen Signalen werden Distanzen ermittelt und daraus die Position des Empfängers berechnet. Mit speziellen Mess- und Auswertemethoden oder unter Verwendung der Referenzdaten des Automatischen GNSS-Netzes der Schweiz (AGNES) sind die Koordinaten und die Höhen mit einer Genauigkeit von wenigen Zentimetern in Sekunden bestimmbar.
Fotogrammetrie
Beim fotogrammetrischen Messverfahren wird das Gelände systematisch überflogen und dabei fotografiert. Aus einem bemannten Flugzeug oder einer Drohne werden mit einer digitalen Messkamera Aufnahmen gemacht. Mit Hilfe spezieller Computersysteme oder Auswertegeräte werden die Aufnahmen optisch zu einem Bild verschmolzen, so dass die Erdoberfläche dreidimensional wirkt (Stereoeffekt): Berge ragen dem Betrachter entgegen und Schluchten tun sich auf. Davon ausgehend können Objekte dreidimensional erfasst oder Höhenkurven ausgewertet werden.
Laserscanning
Für Vermessungsarbeiten erfolgt das Laserscanning aus der Luft. Ein im Flugzeug eingebauter Laser tastet beim Überfliegen das Gelände ab. Anhand der Flugzeugposition und der Signallaufzeit kann die Entfernung zum Boden bestimmt werden. So lassen sich Informationen zum Aufbau und zur Struktur der Erdoberfläche, der Topografie, gewinnen.
Kurzvideo über die verschiedenen Messtechniken der Vermessung
In diesem Kurzvideo werden verschiedene Messtechniken der Vermessung vorgestellt: Tachymetrische Aufnahme, Nivellement, GNSS, Fotogrammetrie, LiDAR, Laserscanning und Mobile Mapping. Diese Messtechniken werden in der Geodäsie, in der Landesvermessung und in der amtlichen Vermessung eingesetzt.
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Geodäsie und Eidgenössische Vermessungsdirektion
Amtliche Vermessung und ÖREB-Kataster
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